Nach dem erfolgreichen Abschluss stellt sich für manche Absolvent*innen erstmals eine Frage, die während der Ausbildung ein geringeres Gewicht hatte: Wie und wo finde ich Anschluss im Arbeitsleben? Wo kann ich meine Ansprüche verwirklichen und welches sind überhaupt meine Ansprüche? Für viele stellt der Ausbildungsabschluss einen Übergang in der Biografie dar, der Unsicherheit auslösen kann.
Absolvent*innen sollten wissen, dass sie sich mit der Stellensuche in eine Marktsituation begeben. Dabei sind zwei verschiedene Perspektiven relevant: Jene der Unternehmen, die Arbeit anbieten, aber auch jene der Absolvent*innen, die auf diesem Markt Arbeit nachfragen. Unternehmen investieren viel, um die für sie passenden Talente ausfindig zu machen und für sich zu begeistern. Im «war for talents» kommen spezialisierte Abteilungen zum Einsatz, um die besten Arbeitskräfte für die Zukunft des Unternehmens zu finden. Die Ziele der Rekrutierung und die zu besetzenden Rollen sind definiert. Auf der anderen Seite agieren die Absolvent*innen in einer noch ungewohnten Rolle. Für sie ist der Markt neu und zu einem grossen Teil undurchschaubar. Sie können sich selten auf gemachte Erfahrungen verlassen, um die beste Entscheidung zu treffen.
Klären der eigenen Vision ist die Grundlage für eine erfolgreiche Stellensuche
Für die Vorbereitung ist es zentral, Klarheit über die eigene Situation zu gewinnen, die eigenen Prioritäten und Ansprüche zu definieren und sich mit dem eigenen Profil auseinanderzusetzen. Es ist wichtig zu wissen, welche Rolle ein Beruf im eigenen Leben haben soll. Ist der Beruf Berufung, oder stehen die Hobbies und die Familie im Vordergrund? So sind beispielsweise Karriereambitionen und das damit verbundene berufliche Commitment klar gegenüber anderen Faktoren abzuwägen und Unternehmen und Stellen anzustreben, die diesen individuell festgelegten Prioritäten entsprechen. Es gibt nicht nur die grossen Player auf dem Stellenmarkt, auch viele kleinere Unternehmen bieten gute Einstiegschancen.
Beschäftige dich mit deinen Fähigkeiten
Nichts ist frustrierender und sorgt für grössere Verunsicherung, als wenn ein Fisch daran gemessen wird, wie gut er auf einen Baum klettern kann. Damit ein*e Absolvent*in sein/ihr optimales Umfeld - wie ein Fisch das Wasser - erkennt, sollte er/sie sich mit seinen/ihren Fähigkeiten beschäftigen. Es hilft, sowohl die in der Ausbildung erlernten sowie die in den studentischen Erwerbstätigkeiten wie auch in Hobbies und in der Freizeit genutzten Stärken, Schwächen und Talente zu klären. Es ist wichtig, sich dafür genügend Zeit zu nehmen und die Erkenntnisse schriftlich festzuhalten. Auch eine offene Diskussion mit Freunden und Verwandten hilft, da die meisten von uns viele eigene Stärken nicht bewusst wahrnehmen, Schwächen übersehen und so realistische Potenziale nicht erkennen. Auf der anderen Seite sind Neigungen und Interessen neben den Fähigkeiten ebenso relevant, denn nirgendwo fällt die Motivation leichter, als da, wo von Natur aus Begeisterung vorhanden ist.
Nutze persönliche Kontakte – auch zu Fremden
Ist eine Vision erstellt, gilt es, diese in der Praxis zu überprüfen. Jobinserate sind bei weitem nicht die einzigen Quellen, auf die du dich im Arbeitsmarkt beziehen kannst. Wesentlich zielführender ist es, mit möglichst vielen Menschen über ihre Berufe zu sprechen. Möglicherweise können so Aspekte erkannt werden, die ebenfalls begeisternd sind. Auch die Suche nach Events, wo Firmen sich vorstellen, ist sehr empfehlenswert. Gerade jetzt sind diese oft online zugänglich. Mit einer Vision können diese Unternehmen herausgefordert werden und die Berufseinsteiger können auf Augenhöhe herausfinden: Bieten die Unternehmen das Umfeld, welches gefordert wird und können die gestellten Erwartungen erfüllt werden?
Sei zuversichtlich
Mit einer Vorstellung davon, was man gerne tun möchte und einer aktiven Herangehensweise an den Arbeitsmarkt gelingt es, auch zuversichtlich und überzeugend den Bewerbungsprozess aufzunehmen. Den Traumjob gibt es nicht ab Stange, aber auf der Grundlage der Vision werden die wichtigen Elemente erkannt. Mit diesem Instrument wird auch nach Stellenantritt ein Referenzpunkt vorhanden sein, der den Karriere-Kurs navigieren lässt.
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